Gender- und Diversitykompetenz in der Hochschullehre

Warum Genderkompetenz in der Lehre?

Exzellente Lehre zielt darauf, möglichst vielen Studierenden auf höchstem wissenschaftlichem Niveau den maximalen Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Das erfordert ein Umfeld, in dem Studierende und Lehrende Respekt und Anerkennung erfahren. Ein solches ist durch institutionelle Weiterbildungsangebote der Hochschulen für Lehrende und Studierende, durch strukturelle und individuelle Fördermöglichkeiten, insbesondere für benachteiligte Gruppen, sowie ausreichende Betreuungsangebote realisierbar.

Exzellente Lehre basiert auf einer unter Lehrenden weitreichend fundierten Kenntnis von hochschuldidaktischen Methoden, die möglichst viele Lehrende für Online- und Präsenzlehre erwerben. Nur mit didaktischer Basisausbildung wird aus autodidaktischem Probieren und kollegialem Abschauen didaktisch reflektiertes Handeln. Lehre profitiert zudem von vielfältigen Möglichkeiten des Austausches und der Reflexion zwischen Studierenden und Lehrenden durch Evaluationen sowie von Lehrenden untereinander in gemeinsamen Veranstaltungen.

Kernelemente der Lehre sind neben der Vermittlung von Fach- und Methodenkompetenzen die individuelle Förderung der Persönlichkeitsentwicklung sowie Bewusstseinsbildung für ethische, gesellschaftspolitische und nachhaltige Fragestellungen. 

Die Basis exzellenter Lehre ist die Annahme, dass Lehre im Prozess möglichst individualisiert auf die spezifischen Voraussetzungen der Studierenden eingeht, im Ergebnis jedoch Transparenz und Leistungsgerechtigkeit zum Ziel hat. Diese Gratwanderung gelingt durch Vielfältigkeit in Lehrangeboten, durch Flexibilität des Lehr-/Lernprozesses und zugleich durch die Standardisierung der Kompetenzziele, die erreicht werden sollen.

Dabei gilt es, in jedem Bereich der Lehre der Chancengleichheit aller Studierender Rechnung zu tragen und diese proaktiv herzustellen. Gerechte Lehr- und Lernbedingungen müssen vor dem Hintergrund bestehender Diskriminierungsstrukturen stets Gender- und Diversitätsaspekte beachten. Dies bedeutet zum einen in der inhaltlichen Dimension im Lehrkanon, in der didaktischen Dimension in Lehr-Lernsettings aber auch auf kommunikativer Ebene durch barrierefreie und genderkorrekte Sprache zu reflektieren und zum anderen möglichen Ungleichgewichten durch Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten für diskriminierte Gruppen entgegenzuwirken.

Dieser Anspruch soll nicht nur durch freiwillige Selbstverpflichtung einzelner hergestellt werden, sondern durch institutionelle Förderanreize für Personen, Institute und Fakultäten. Wer zur Stärkung von Chancengleichheit beiträgt, indem er die Benachteiligungsstrukturen mindert, stärkt damit auch das Profil der Hochschule. Zertifikate, Wettbewerbe und Evaluationssysteme, die diesen Aspekt würdigen, tragen zu einer chancengerechteren Hochschule bei.  


Best practice Beispiele an bayerischen Hochschulen